Ikonenverehrung

Die Ikonenverehrung zählt zu den unveränderlichen Dogmen (Gesetzen) der Orthodoxen Kirche. Besonderen Wert ist auf das Wort "Verehrung" zu legen. Ikonen werden nicht angebetet, sondern nur verehrt. Die Verehrung bezieht sich auf das Urbild des auf der Ikone Dargestellten. Die geheiligte Person auf einer Ikone wird verehrt; gleichzeitig wird damit auch Gott verehrt. Eine Ikone wird im Gebet, festem Glauben und voller Demut gemalt. In der Orthodoxen Kirche stellt eine fertige Ikone ein Spiegelbild der Göttlichkeit dar.

Jesusikone
Ikone - Jesus Pantokrator

Im Gegensatz zur westlichen, katholischen Kirche stellen Ikonen nicht nur den reinen Glaubensinhalt dar, sondern sind eine Art Portal, durch welches Gott und der Geheiligte in die materielle Welt hineinstrahlen. Ikonen besitzen innerhalb der Orthodoxen Kirche den höheren Stellenwert gegenüber Fresken und Mosaiken.

Dogmen der Orthodoxen Kirche

Die Tradition der Ikonenmalerei geht zurück bis in frühchristliche Zeiten. Die Vorschriften zum Malen einer Ikonen wurden schon vor der ersten Jahrtausendwende unveränderlich festgelegt. Dies geschah beim 7. Ökumenischen Konzil von Nicäa im Jahr 787 nach Christi Geburt. Zuvor war es innerhalb der christlichen Kirchenwelt zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen zwischen Ikonenbefürwortern und Ikonengegnern. Viele, fast alle Ikonen aus frühchristlichen Zeiten, wurden während dieses lang anhaltenden Streits um die Verehrung der Ikone unwiederbringlich vernichtet.

Ikonenhierarchie

Innerhalb der Verehrung von Ikonen existiert eine Hierarchie. Ganz oben stehen die Ikonen mit einem Abbild von Jesus Christus. Darauf folgen Ikonen der Gottesmutter Maria. Schließlich folgen Engelikonen und Ikonen mit einem Abbild von geheiligten Personen. Die Abbildung von Gottvater auf einer Ikone ist äußerst selten. Auf der Dreifaltigkeitsikone (Vater, Sohn und Heiliger Geist) wird der "Dreieinige Gott" stellvertretend von Engelwesen dargestellt.

Dreifaltigkeitsikone
Ikone der Heiligen Dreifaltigkeit

Ikonenverehrung in Fleisch und Blut

Für Orthodoxe Christen gehört die tägliche Ikonenverehrung zum Leben dazu wie das Essen und Trinken. Wenn ein orthodoxer Christ eine Kirche betritt, verneigt er sich tief vor der Ikone und küsst die Ikone (auf den Rand). Oft werden daher Ikonen in Orthodoxen Kirchen unter einer Glasscheibe vor Verschmutzung geschützt. Bei einem Besuch eines orthodoxen Christen werden zunächst die Ikonen des Gastgebers gebührend begrüßt, darauf erfolgt erst die Begrüßung des Gastgebers. Bei den Orthodoxgläubigen haben die Ikonen zu Hause eine festen Platz innerhalb der Wohnung. Zu vergleichen ist dies mit dem "Herrgottswinkel" bei den Katholiken.


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